Frauenprießnitz,
ein Ort im nördlichen Teil des Saale-Holzland-Kreises
liegt auf einer Hochebene, die sich 328 m über NN
erstreckt. Die nächst größeren Städte
sind Jena, Eisenberg und Naumburg. Mit seinen Ortsteilen
Rodameuschel, Kleinprießnitz und Schleuskau hat
Frauenprießnitz ca. 1000 Einwohner.
Frauenprießnitz
und die umliegenden Ortschaften waren schon in vorgeschichtlicher
Zeit besiedeltes Gebiet. Dies bewiesen zahlreiche Funde
steinzeitlicher Werkzeuge und Gefäßscherben,
auch Funde aus der Slawenzeit sagen über eine langandauernde
Besiedlung der Flur aus. Der Ortsname Frauenprießnitz
weist darauf hin, daß es sich um eine slawische
Gründung handelt. Er bedeutet soviel wie "Birkendorf",
und die häufige Endung "nitz" wird mit
Aue übersetzt.
1196 wurde Frauenprießnitz
das erste Mal urkundlich erwähnt. Bis zum Beginn
des 13. Jh. gehörte es zur Markgrafschaft Meißen.
Für die Geschichte
des Dorfes sind die Schenken von Vargula von großer
Bedeutung, da sie später als Schenken von Tautenburg
von ca. 1427 bis zum Aussterben ihrer thüringischen
Linie 1640 Herren dieses Ortes waren.
Etwa um 1440 erhielt
Schenk Rudolf der Ältere Frauenprießnitz als
Lehngut. 1470 entsteht die Familiengruft der Schenken
in dem damaligen Zisterzienser Nonnenkloster, welches
wahrscheinlich aus einer Trennung des Naumburger Moritzklosters
hervorging. Die Kirche ist dem heiligen Mauritius geweiht.
Der Ort entwickelte sich zu einer kleinen Residenz.
Von 1485 an gehören
Frauenprießnitz und Tautenburg zur Albertinischen
(herzoglichen) Linie von Sachsen, also zu Meißen
und somit sind die Schenken Lehensmannen des Herzogs.
Ab 1522 wird der Name Frauenprießnitz auf den Ort
angewandt. Die Herrschaft Tautenburg wurde 1547 kursächsisch.
Unter Schenk Burkhard
erlangte Frauenprießnitz die größte Bedeutung
während der Herrschaftsperiode der Schenken von Tautenburg.
Zu dieser Zeit wurde auch der Schloßbau begonnen,
welcher 1608 von der Witwe des 1605 verstorbenen Schenk
Burkhard zuende geführt wurde. Der große Brand
vernichtete 1638 fast den ganzen Ort, u.a. auch Schloß
und Kirche. Schenk Christian siedelte nach Tautenburg
über und starb 1640 als letzter Sproß der thüringischen
Linie der Schenken.
Nach dem Tode Christians
belehnte der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I,
Georg von Werthern, Baron Heinrich von Taube und David
Döring mit der Herrschaft Tautenburg. An die Stelle
des herrschenden Gutes der Schenken trat ein fürstliches
Kammergut. Bis 1703 leitete die Geschäfte des Gutes
ein Verwalter. 1720 übernahm der ehemalige fürstliche
Geheimrat Erasmus von Maltitz das Kammergut als Pächter.
1780 wird auf den Mauern
des im 30jährigen Krieges abgebrannten alten Schlosses
das Justiz- u. Rentamt errichtet. Das kursächsische
Amt Tautenburg wird 1815 aufgelöst, und Frauenprießnitz
kommt an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Ab 1920 gehört Frauenprießnitz zum Freistaat
Thüringen. Frauenprießnitz war über die
Jahrhunderte hinweg ein von der Landwirtschaft geprägter
Ort. Heute ist diese wesentlich reduziert. Es entstanden
neue Handwerks- und Gewerbebetriebe neben den ortsansässigen
traditionellen.
Die Gemeinde Frauenprießnitz
ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg.
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